Mein Hintergrund zum Verständnis
Das Thema "gesunde" Ernährung und die Neigung mich damit zu beschäftigen, bekam ich quasi mit in die Wiege gelegt. Denn seit ich mich erinnern kann, beschäftigte sich bereits meine Mutter mit vollwertiger Ernährung.
Wie Du, liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht weisst, wenn Du mich persönlich kennst, ernähre ich mich seit fast 25 Jahren fleischfrei mit Ausnahme von etwa 3-5 Anlässen im Jahr, zu denen ich mir, beispielsweise im Urlaub eine kleine Menge davon aus Genuss genehmige.
Seit dem habe ich mich mit vielen Ernährungsweisen beschäftigt, viele Bücher dazu gelesen und natürlich auch vieles ausprobiert. Angefangen nach der Lektüre des Buches "Fit for Life" von Harvey & Marilyn Diamond beim Thema Trennkost, über eine seit ca. 12-15 Jahren bis heute andauernden Phase der Weizenmehl-freien Ernährung über die Paläo-Ernährung, zu der mich meine Netzwerk-Partnerin Sabine Paul gebracht hat, über ketogene (also kohlenhydrat-arme und fett-reiche) Ernährung. Außerdem ernähre ich mich seit gut einem Jahr weitestgehend glutenfrei.
Meine Motivation war dabei allerdings nie die Gewichtsreduktion. Im Gegenteil, ich muss fast eher aufpassen, dass ich nicht ins Untergewicht rausche. Denn das wirkt sich dann leider auch sehr schnell auf meine psychische und physische Belastbarkeit aus. So motivierte mich neben dem Aspekt: "Was schmeckt mir?" eher die Fragestellung, was mir gut bekommt, also die Motivation gesundheitliche Beschwerden wie Durchfall und Blähbauch zu vermeiden.
Bei einigen dieser Ernährungsformen merk(t)e ich diesbezüglich sehr schnell eine Verbesserung. Dazu gehört für mich z. B. der Verzicht auf Weizenmehl und später auch auf Gluten sowie einen extrem sparsamen Umgang mit Milchprodukten.
Was allerdings die Auswahl an Nahrungsmitteln, v.a. in der Gastronomie, unterwegs sowie im Ausland, doch gewaltig einschränkt.
Meine Motivation
Leider waren für mich vor allem die Paläo- wie auch die ketogene Ernährungsform nicht praktikabel. Denn diese enthalten in ihrer üblichen Form, für die auch die besten Rezepte zu finden sind, für mich einfach zu viel totes Tier. Denn es ist für mich eine wichtige, nicht diskutable Rahmenbedingung, mich fleischfrei zu ernähren. Im wesentlichen aus ethischen und gesundheitlichen Gründen.
Auf Fisch würde ich aus ethischen und Qualitäts-Gründen eigentlich ebenfalls gerne verzichten. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich doch sehr schnell in einen Nährstoff- und vor allem Eiweißmangel gerate, wenn ich auf diesen ebenfalls verzichte.
Dies ist vorab zu Deinem Verständnis mein Hintergrund, vor dem ich das Buch rezensiere:
Die eigentliche Buchrezension
"Peace Food Keto-Kur" von Rüdiger Dahlke
Das große Plus des Buches gleich vorweg:
Endlich mal ein (Koch-)Buch, das mir für meine Ernährungsvorstellungen leicht zu kochende Ideen und Anregungen gibt. Dabei verspricht es gleichzeitig noch, Einseitigkeit oder Nährstoffrisiken zu vermeiden.
Von den 160 Seiten bestehen gut 90 Seiten aus Rezept-Vorschlägen mit schön gestalteten Illustration. Für etwas eingefahrene Kocher wie mich ein echter Mehrwert. Dieser belegt auch, wie viel Abwechslung für mich mit dieser Ernährungsform möglich ist. Praktisch finde ich vor allem auch die Einkaufslisten für ein Wochend-Programm.
Das Buch ist gut zu lesen, und die Einleitung enthält umgefähr 50 Seiten Informationen und Praxis-Tipps rund um die Keto-Kur: Was ist heißt Keto, was versteht der Autor unter Peace-Food, warum ist das für diverse Wohlstands-krankeiten empfehlenswert, sowie eine Aufstellung der verschiedenen Fett-Sorten.
Hier hätte ich mir allerdings noch weitere Informationen gewünscht, beispielsweise WARUM die einen Fette günstig und die anderen ungünstig sind. Vor allem hätte ich mir noch Quellenangaben (in Fuß- oder Endnoten) zu den diversen Studien oder Autoren gewünscht, die genannt werden. Das finde ich kritisch, v.a. weil viele dieser Informationen in der Ernährungsszene durchaus auch kontrovers diskutiert werden und ich mir gerne eine eigene Meinung gebildet hätte.
Leider ...
...habe ich bei den verschiedenen Kapiteln der Einleitung keinen roten Faden entdecken können. Immer wieder wird zwischen verschiedenen Themen hin und hergesprungen. Leider manchmal auch ohne sinnvolle Überleitung, wenn man mal von den Zwischenüberschriften absieht. Außerdem werden manchmal zwar Begriffe/Fachwörter genannt, aber diese erst 20 Seiten später erläutert. Das ist schade, v.a. für etwas ungeduldige Menschen wie mich.
Wie oben bereits gesagt: Sehr gut gefallen haben die umfangreichen und schön (auch farbig) bebilderten Rezepte. Allein dafür lohnt sich der Kauf. Leider sind geschätzt 20 % der Rezepte mit Soja. Aber dass Soja bei bestimmten Kranheiten nicht unbedingt angeraten sind, darauf fehlt im Buch leider jeglicher Hinweis.
Außerdem enthalten etliche Rezepte Erythrit, was mir persönlich regelmäßig Durchfall beschert. Da muss ich dann zukünftig für mich sehen, woran ich Abstriche mache, am Geschmack, am niedrigen Zuckergehalt oder an der Konsistenz.
Fazit:
"Peace Food Keto-Kur" von Rüdiger Dahlke bekommt von mir 3 von 5 Sternen bei Amazon.
Ob die im Buch beschriebene Ernährungsform für dauerhaft geeignet ist oder (was der Titel implizieren würde) nur als kurzzeitige Kur - das wird sich zeigen 🙂