Springe zum Inhalt

Stell Dir vor: Du fährst so ganz relaxt im Auto nach Hause, nebenbei läuft Deine Lieblingsmusik. Dein Telefon klingelt, und während Du es suchst um dranzugehen, siehst Du aus dem Augenwinkel, wie von rechts etwas auf Deine Fahrspur läuft. Schlagartig bist Du hellwach. Reflexhaft trittst Du auf die Bremse, ziehst das Lenkrad nach links. Und merkst, dass das Reh wieder in den Wald reinhoppelt. Alles ist gut gegangen! Erst jetzt bemerkst Du, dass Dein Herz rast wie blöde, dass Dir der Atem stockt und Deine Knie anfangen zu zittern.

DAS, lieber Zuhörer, ist das Adrenalin!

Adrenalin ist ein Neurotransmitter, also ein Botenstoff des Nervensystems. Und zwar genau der Botenstoff, der Dir am schnellsten Bescheid gibt, wenn Gefahr in Verzug ist. Das Adrenalin ist dabei derjenige Botenstoff, der dann auch quasi seine Kumpels zusammenruft. Somit ist der Körper noch besser in der Lage, in solchen Situationen um Leib und Leben – das eigene oder das von anderen – zu kämpfen. Adrenalin wird in den Nebennieren produziert, ebenso wie weitere Neurotransmitter und Stresshormone, wie z. B. Noradrenalin und Cortisol.

Leider haben viele Menschen heutzutage so viel Stress, dass die Nebennieren zuerst dauernd auf Hochtouren laufen um mit der Produktion hinterher zu kommen, um anschließend komplett ausgelaugt und erschöpft zu sein. Die Folge ist, dass auch der Mensch andauernd erschöpft und antriebslos ist. Die meisten Betroffenen leider sehr darunter. Erst recht, wenn sie von anderen Menschen oder sogar Ärzten in die psychosomatische Ecke gestellt werden.

Denn hormonelle Erschöpfung oder Ungleichgewicht ist in erster Linie eine hormonelle, also eine körperliche Sache. Die psychischen Auswirkungen sind erst eine Folge daraus.
Das Gute daran ist: Neurotransmitter und Stresshormone kann man messen. Dann kann man auch wirklich zielgerichtet Maßnahmen einleiten und die Erschöpfung an der Wurzel packen. Deshalb möchte ich Euch heute erläutern, wie so eine Hormon-Diagnostik abläuft, und zwar am

Beispiel von meinem Patienten Klaus:

Klaus kam vor ein paar Monaten zu mir in die Praxis. Er schlief schlecht, hatte Schwierigkeiten sich längere Zeit zu konzentrieren und fühlte sich überhaupt seit ein paar Monaten nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Vor allem morgens brauchte er ewig, bis er auf Touren kam, erzählte er mir. Das war für ihn vor allem in der Arbeit unangenehm.

Wie immer nahm ich mir also zunächst einmal ausreichend Zeit für eine Anamnese, also eine Bestandsaufnahme der Beschwerden, Symptome und Befindlichkeiten. Ich frage nach Erkrankungen in der Familie, Lebensstil, Gewohnheiten und Medikamenteneinnahme. Das verhilft mir zu einem guten Überblick darüber, was sinnvoll ist, genauer zu analysieren.

Das erklärte ich dann auch Klaus, trug es dann in den Erhebungsbogen für das Labor ein,  und informierte Klaus über die zu erwartenden Kosten.
Ganz wichtig ist auch, dem Patienten zu  erklären, wie die Proben gewonnen werden. Denn das Gute ist: Es tut in dem Fall ganz und gar nicht weh und der Patient, also Klaus, macht das nämlich selbst bei sich zu Hause.

Wie funktioniert das?

Klaus bekam also von mir so eine Box, wie diese. Darin war ein Erhebungsbogen fürs Labor, den ich ja schon ausgefüllt hatte. Hier oben mit den Patientendaten, Verdachtsdiagnose, Medikamenten­einnahme und hier unten dem gesundheitlichen Befinden. Auf der Rückseite trage ich dann den Untersuchungsumfang ein, also welche Hormone und Neurotransmitter untersucht werden sollen.

In der Box befinden sich mehrere Sachen: Zum einen so ein durchsichtiges Röhrchen mit einem weissen Deckel, evtl. ein Röhrchen mit einem roten Deckel und noch ein Röhrchen mit einem gelben Deckel sowie eine Plastikschale und eine Pipette. Und noch ein paar Aufkleber zum Beschriften, damit im Labor nichts durcheinander kommt.

Was macht man also damit?

Das gelbe Röhrchen ist für Pipi. Dies wird beim Toilettengang in dem Gefäß aufgefangen und mit der Pipette in das Röhrchen gefüllt. Dann kommt der Deckel drauf, und das Röhrchen wird mit dem Aufkleber beschriftet. Schale und Pipette werden entsorgen. Damit werden die Neurotransmitter, wie das Adrenalin oder das Serotonin, ermittelt.
In die anderen Röhrchen mit dem roten oder weißen Deckel kommt Speichel. Je nachdem was gemessen werden soll, wird der zu einer anderen Uhrzeit abgenommen. Das ist zum Beispiel für Hormone wie Cortisol, DHEA, Geschlechts-hormone oder Melatonin, das den Tag-und-Nacht-Rhythmus steuert.

Dann schickt der Patient, also Klaus, das Ganze in der Box ans Labor. Dort wird dann der gewünschte Hormonstatus ermittelt. Ich bekomme dann so einen Befund zugeschickt und kann dann direkt für den Patienten geeignete Maßnahmen zusammenstellen. Das können z. B. solche naturheilkundliche Mittel sein, um die Hormonproduktion anzukurbeln oder auszugleichen. Oder ich verordne die Einnahme von fehlenden, aber für den Hormonhaushalt wichtigen Substanzen.

Zusammenfassend hier also noch mal die Schritte:
  1. Anamnese, Bestandsaufnahme
  2. Aufklärung über die Kosten und die Probengewinnung
  3. Proben gewinnen
  4. Auf die Ergebnisse warten
  5. Resultat interpretieren und Maßnahmen, wie naturheilkundliche Mittel oder fehlende Substanzen verordnen.

Und nicht zuletzt: Was ist der Nutzen? Lohnt sich das?
Wenn dem Körper das Baumaterial für einen gesunden Hormonstoffwechsel fehlt, kannst Du machen was Du willst. Es geht Dir auch nach einem Jahr Psychotherapie oder Coaching körperlich nicht besser. Deshalb – Stresshormone und Neurotransmitter messen, um gezielt die richtigen Ansatzpunkte für eine verbessertes Wohlgefühl herauszufinden.

„Herzlichen Glückwunsch, Sie werden Eltern!“

Dieser Satz bedeutet je nach individueller Lebenssituation für Menschen entweder das größte Glück auf Erden. Oder er wirft Menschen in tiefe Verzweiflung – gerade bei jungen Frauen, die noch in Ausbildung oder im Studium sind.

Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, nutzen laut einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über 50 % aller Erwachsenen als Verhütungsmittel die Antibaby-Pille. In der Altersgruppe zwischen 18 und 30 sind es sogar 72 %. Für viele ist dabei ausschlaggebend, dass die Anti-Baby-Pille weitestgehend sicher und zuverlässig verhütet. Ein weiteres Argument ist auch, dass sie einfach und bequem angewendet werden kann. (Quelle: Statista)

Leider gibt es auch zahlreiche Nebenwirkungen

Von diesen ist die bekannteste wohl das erhöhte Thrombose-Risiko ist, also Blutgerinnsel, die zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen können. Deswegen wird auch im Beipackzettel vor allem bei Raucherinnen über 30 davon abgeraten.

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Nebenwirkungen, die weniger bekannt sind. Dafür ist es wichtig das Wirkprinzip der Pille zu verstehen, das ich an dieser Stelle kurz erläutern möchte. Es gibt nämlich mehrere Sorten – auch Generationen – der Pille, die eine Kombination zweier Hormonderivate enthalten. Die verschiedenen Sorten bzw. Generationen unterscheiden sich dabei im Wesent-lichen in der Zusammensetzung der Hormone:

  1. Eine Estradiol-Verbindung: Östrogene sind die Hormone, die für die Eireifung und das Schleimhaut-Wachstum sorgen
  2. Ein Gestagen ist ein chemisch verändertes Progesteron, das normalerweise verantwortlich ist für den Eisprung und Aufrechterhaltung einer Schwanger-schaft. Pro-gestare ist lateinisch und bedeutet "für das Austragen". Progesteron wirkt in seiner natürlichen Form übrigens auch als ein Antidepressivum.

Was verändert sich also bei der Einnahme der Pille im Körper? Wieso ist das ein Risiko?

Zum einen erhöht sich durch die Einnahme des zusätzlichen Östrogens auch die Ausschüttung des Cortisols. Das ist das körpereigene Stresshormon, das Symptome wie Gewichtszunahme (v.a. im Bauchbereich), Erhöhung des Blutdrucks oder mehr Magensaft, also Sodbrennen, verursachen kann. Dazu verändert sich die Blutgerinnung, dies begünstigt wie eingangs erwähnt das Auftreten von Thrombose. Zusätzlich beeinflusst die Cortisol-Ausschüttung auch die Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse sowie den Fettstoffwechsel.
Übrigens verstärken sich diese ganzen Effekte in Kombination von Stress – und das Cortisol steigt dann doppelt. Und wer hat zwischen 20 und 45 schon keinen Stress?

Auf der anderen Seite wird durch das Gestagen (also das künstlich veränderte Progesteron) die Ausschüttung des natürlichen Progesterons unterdrückt. Das letztere ist das mit der antidepressiven Wirkung. Die Pille wird meist über Jahre bis Jahrzehnte eingenommen. Daher hört dieser Effekt aufgrund des fehlenden Progesterons sehr häufig auch nach Absetzen nicht auf. Das kann dazu führen, dass die Einnistung eines befruchteten Eis ausbleibt.
Oder wie bei meiner Freundin Steffi, die beispielsweise über 15 Jahre die Pille genommen hat. Als sie dann geheiratet hatte und sich ein Kind wünschte, hat es sehr lange gedauert, bis sie Mutter werden konnte. Zuvor litt sie mehrfach unter frühen Abgängen, was sie und ihren Mann ziemlich belastet hatte.

Außerdem wir durch die Pilleneinnahme regelmäßig der Eisprung unterdrückt, was dem Körper eine Schwangerschaft vorgaukelt. Bei einer langfristigen Einnahme wäre das also eine jahrzehntelange Schwangerschaft…

Als ob das nicht genug wäre...

...begünstig die Pille das Auftreten von Depressionen sowie den Verlust der Libido. D.h. sie reduziert also das sexuelle Verlangen. Ist das nicht paradox, dass die Pille dadurch die Folgen von Sex reduziert, in dem die Lust darauf eingeschränkt wird? Dabei nimmt man sie doch meistens, um mehr Spass dabei zu haben...

Liebe Männer,
habt ihr von diesen ganzen Nebenwirkungen gewusst? Wollt ihr Euren Frauen das wirklich antun? Es gibt einige Verhütungsmethoden für Männer – die sogar häufig mit weit weniger Nebenwirkungen verbunden sind als die für Frauen.

Liebe Frauen,
seid ihr von Eurem Arzt oder Apotheker über diese ganzen Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt worden? Wollt ihr Euch und eurem Körper diesen ganzen Risiken wirklich aussetzen? Andere Verhütungsmethoden mögen auf den ersten Blick aufwändiger sein – fördern aber oft das Bewusstsein für den eigenen Körper.

Ich spreche heute zu Euch als Frau, die ebenfalls über Jahrzehnte die Pille genommen hat. Damals hatte ich mir über die Nebenwirkungen und Spätfolgen keine Gedanken gemacht.

Als Heilpraktikerin habe ich mich mittlerweile auf das Thema Hormone spezialisiert.

Wenn Du Dich trotz dieser häufig unterschätzten Risiken für die Einnahme der Pille entscheidest, habe ich deshalb drei Hinweise für Dich:

  1. erhöht die Pille wie viele andere Medikamente auch den Vitamin- und Nähr-stoffbedarf. Daher ist über eine gesunde und ausgewogene Ernährung hinaus auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln empfehlenswert, um den Mehrverbrauch z. B. an Vitamin B6 auszugleichen.
  2. Die die Pille und Stress haben Effekte auf den Cortisolspiegel, die sich gegen-seitig verstärken. Um diese zu reduzieren, empfiehlt sich regelmäßiger Sport, Meditation und/oder weitere Entspannungsmethoden zum Stressabbau.
  3. Bitte lasst auch alle paar Jahre mal Eure Schilddrüse testen. Die Östrogene in der Pille haben einen Einfluss auf die Schilddrüsenhormone. Das und die Reduzierung des natürlichen Progesterons können das Auftreten von depressionsähnlichen Symptomen begünstigen.

Zum Glück kann Naturheilkunde auf sanfte Art und Weise einen beeinträchtigten Hormonhaushalt wieder ausgleichen.

Ihr habt nur diesen einen wundervollen Körper - also, informiert Euch gut und passt auf Euch auf. Für Fragen und individuelle Beratung stehe ich gerne zur Verfügung.

Eure Christina Bolte

Diesen Beitrag hielt ich so oder so ähnlich am 12. März 2018 in freier Rede bei bei den Toastmastern in der Gruppe Speakers' Corner München:

So ein Quatsch!

Seit Jahren ist dieser Begriff Work-Life-Balance in aller Munde. Als ob das Leben nur aus Arbeit und Leben besteht. Oder noch schlimmer: als ob das Leben nur aus Arbeit ODER Leben besteht.

Ist es nicht vielmehr so, dass jeder und jede von uns in seinem Leben deutlich mehr "Rollen" zu bewältigen hat als nur Arbeit und Leben: Für den Arbeitgeber sind wir Angestellte. Für die Wirtschaft sind wir auch noch alle Konsumenten, für den Staat Wähler und Steuerzahler. Und auch privat können wir uns vor Rollen kaum retten:

...weiterlesen "Die Spielbälle des Lebens"

Diesen Beitrag hielt ich am 13.03.2017 in freier Rede, so oder so ähnlich, im Toastmasters Club Speakers Corner in München:

Wer von Euch hat schon mal von den "Wünschen an das Universum" gehört? Oder sie sogar auch schon mal ausprobiert?

Ich hab das früher immer für einen großen Quatsch gehalten – bis ich bei Hape Kerkeling in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ davon gelesen habe, wie er sich auf seinem Jakobsweg immer Einkehr-möglichkeiten gewünscht hat.

Deswegen dachte ich mir auf meinem eigenen Jakobsweg: „Super Sache, das muss ich auch mal ausprobieren. Schaden kann es ja eh nicht – im schlimmsten Fall passiert halt – nichts.“

Soll ich Euch was sagen? Es funktioniert!

An einem bewölkten Tag, wo es stundenlang bei Gegenwind durch die Weizenfelder ging, sagte ich mehr aus Spaß zu meinem Wegbegleiter: „Du, ich brauch mal 'ne Pause. Es wäre doch schön, wenn wir jetzt dann zum Picknicken eine Bank in der Sonne fänden.“
Er: „Hmm, so wie das hier aussieht – glaube ich nicht, dass wir eine finden. Lass uns doch noch ein bisschen weiterfahren.“

Ca. 10 Minuten später waren wir beide ziemlich perplex, als hinter einem Gehöft, das wir schon aus der Ferne gesehen hatten, ein ganzes Dorf samt Bank auf dem Dorfplatz auftauchte, wo wir tatsächlich ein Picknick machten.

Nun kann man sicher einwenden: Einmal kann das Zufall sein.
Aber ich hatte noch mehrere Erlebnisse dieser Art.

Nachdem ich in Santiago ankam, fuhr ich noch für einen Tag nach Finisterre. In meinem Reiseführer stand, dass das für Pilger zum Programm gehöre, also machte ich das.
Finisterre heißt übersetzt „Ende der Welt“. Tatsächlich ist es ein kleiner Fischerort am westlichen Zipfel von Galicien gelegen. Nach dem Ort geht es nur noch 4 km zu einem Kap. Dort liegt auf einer Art Klippe ein Leuchtturm – das Ende der Welt und des Jakobsweges.
Davon hatte ich in meinem Reiseführer auch schon Bilder gesehen, so hatte ich eine Vorstellung, wie es dort aussehen sollte.

Leider war es an dem Tag, an dem ich dort war, sehr neblig. Auf dem Weg zum Kap konnte ich kaum zwei Meter links und rechts der Straße etwas sehen. So saß ich kurz vor meinem Ziel eine Weile auf einem großen Stein – umgeben von Ginsterbüschen und Nebel. Dort wollte ich ein Pilgerritual durchführen. Das symbolische Verbrennen eines alten Kleidungsstückes – in meinem Reiseführer stand, dass das man das als Pilger so macht.
Ich hatte mich für meine Treckinghose entschieden, denn die war durch zwei Wochen quasi ununterbrochenes Tragen nicht nur erstarrt vor Dreck, sondern war von den vielen Rucksackreisen der Jahre davor auch schon ziemlich fadenscheinig geworden.

Während ich so auf dem Stein saß und meiner Hose beim Brennen zusah, hörte ich in der Distanz immer wieder das Nebelhorn des Leuchtturms tröten. Um mich herum immer noch nur Nebel. Ich dachte mir: „Ich wünsche mir Sonnenschein und keinen Nebel mehr, wenn ich vorne an dem Leuchtturm ankomme.“

Leider hatte ich bei meinem Ritual nicht bedacht, dass die Hose einen ziemlich hohen Kunstfaseranteil hatte. Anstatt zu verbrennen, schmolz sie eher zu einem Plastikklumpen zusammen. Als ich das Ritual beendet hatte, entsorgte ich den Plastikhaufen ordnungsgemäß in einem Mülleimer und machte mich auf die letzten paar Hundert Meter auf den Weg zum Leuchtturm. Erst nach einer ganzen Weile fiel mir auf, dass ich auf der anderen Seite der Meeresbucht durch den Nebel ein Stück Ufer und die Sonne blitzen sah. So musste ich plötzlich laut loslachen, denn ich war begeistert, wie schnell doch so Wünsche an das Universum in Erfüllung gehen.

Voller Wehmut, alleine an einem „so wichtigem Ort“ zu sein, dachte ich mir: „Wenn ich schon niemanden habe, der mit mir bis ans (sprich-)wörtliche Ende der Welt geht, möchte ich zumindest beim nächsten Mal, wenn ich den Jakobsweg begehe, mit jemandem zusammen bis zum Ende der Welt gehen. Oder zumindest mit jemanden den Weg zurück ins Leben gehen.“

Ich sagte es, sprach‘s und vergaß es auch schon wieder, weil ich so damit beschäftigt war, den nun nebelfreien Ausblick zu genießen und Pilgerrituale zu absolvieren. Anschließend ging ich zurück in den Ort und verbrachte dort die noch verbleibende Zeit bis zur Abfahrt meines Busses. Der Urlaub war für mich beendet. Abgeschlossen. Terminado.

Wehmütig und traurig setzte ich mich in den vollbesetzten Bus. Wie man das unter Pilgern so macht, begann ich mit meinem Sitznachbarn ein Gespräch: „Wie lange warst Du unterwegs?“ – „Neun Wochen“. „Freust Du Dich, nach Hause zu kommen?“ Er schwieg. Stattdessen machte er ein eher nachdenkliches Gesicht. „Weiß nicht.“
Das darauf folgende Gespräch erstreckte sich über die restlichen 2 Stunden Busfahrt und darüber hinaus – so als ob wir uns schon ewig kennen würden. Darüber hinaus heißt, dass wir mit einigen Unwägbarkeiten für die nächsten 1 ½ Jahre eine Beziehung führten. Die war einerseits sehr intensiv, aber gleichzeitig auch sehr anstrengend und brachte mich oft an den Rand meiner Kraft.

Dennoch – das Universum konnte nichts dafür. Es hatte geliefert, was ich bestellt hatte.

Deswegen: Pass auf, was Du Dir wünscht – sei präzise und klar im Ausdruck – es könnte in Erfüllung gehen. Denn sonst sehen die Lieferungen auf Deine Bestellungen manchmal anders aus, als Du sie Dir vorgestellt hast!

Ja, auch diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfährst Du alles zum Datenschutz.